Herzgesundheit ist wichtig bei allen (Rasse)Katzen!

Warum sollten sogenannte HCM-Schalluntersuchungen vor dem ersten Zuchteinsatz bei allen Katzenrassen und nicht nur bei denjenigen, welche für eine Anfälligkeit für HCM bekannt sind, erfolgen?

  • Um ererbte wie erworbene Herzerkrankungen auszuschließen, welche einerseits das Leben der Zuchtkatze selbst beim Deckakt, während der Trächtigkeit, unter der Geburt oder bei der Aufzucht der Jungen gefährden würden und andererseits, um die Weitergabe von erblichen Anlagen zu Herzerkrankungen an die Nachzucht zu vermeiden.
  • Angesichts der aktuellen Lage in der Katzenzucht, bei der es nur stichprobenartige Untersuchungen asymptomatischer Zuchtkatzen gibt, die, aufgrund der unterschiedlichen Sensibilisierung der Züchter je nach Rasse mehr oder weniger häufig, bezogen auf die Gesamtzahl der Zuchtkatzen durchgeführt werden, kann es derzeit noch keine verlässlichen Daten zur Verteilung von erblichen Herzerkrankungen bei Katzen verschiedener Rassen geben.

Es gibt verschiedene Herzerkrankungen bei Katzen, die häufigste ist die Hypertrophe Kardiomyopathie - abgekürzt HCM (oder auch HKM). HCM ist eine Erkrankung des Herzmuskels.

Hypertrophie bezeichnet die Größenzunahme eines Organs oder von Zellen, ohne dass die Anzahl der Zellen vergrößert wird.
Der Herzmuskel ist gänzlich oder teilweise verdickt, dies führt zu einer Volumenverringerung des Herzinnenraums und dies wiederum dazu, dass das Herz sich nicht mehr ausreichend mit Blut füllen kann. Hieraus entwickelt sich ein Rückstau in die Vorkammer und den Lungenkreislauf, was langfristig zu lebensbedrohlichen Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge und im Brustraum führt.

Alle Katzen können von hypertropher Kardiomyopathie (HCM) betroffen sein, und entgegen der weitverbreiteten Ansicht, gewisse Rassekatzen seien hierfür besonders anfällig, konnte HCM bisher am häufigsten bei Hauskatzen nachgewiesen werden, wie Dr. Susan Little auf der International Convention on Cat Breeding im März 2006 in Montpellier (Frankreich) ausführte.

Auch eine französische Studie an Hauskatzen in 2009 ergab mit 15.5% signifikant erhöhte HCM-Fallzahlen gegenüber den Werten bei Studien mit Rassekatzen.

Der eigentliche Begriff Hypertrophe Kardiomyopathie bezeichnet nur die primär-idiopathische, größtenteils ererbte Form der HCM ohne das Vorliegen von auslösenden Erkrankungen.

Daneben gibt es auch eine sekundäre HCM, welche aufgrund von Bluthochdruck, Schilddrüsenerkrankungen, Hirntumore, Verengungen der Aorta, Diabetes oder auch Chronischem Nierenversagen auftritt.
Neben der HCM gibt es weitere Herzerkrankungen der Katzen:
Ventrikelseptumdefekt (“Löcher im Herzen”), Mitralklappendysplasie (häufig vorkommend bei Katzen), Trikuspiddysplasie, Endomyokardioale Fibroeslastose (schwerpunktmäßige Verdickung der Herzinnenhaut bei jungen Katzen. Betroffene Rassen sind Siamesen und Burmesen, bei denen davon ausgegangen wird, dass die Krankheit ererbt ist), Pulmonalstenose (Verengung des rechten Herzkammerausflußtrakts zur Lunge), Aortenstenose (Behinderung des linken Herzkammerausflußtrakt zum Körperkreislauf), RCM - Restriktive Kardiomyopathie, UCM - Unklassifizierte Kardiomyopathie, Dilatative Kardiomyopathie (z. B. Taurinmangel-indiziert), ARVCM Arrhytmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie, Persistierender Ductus arteriosus (in der fetalen Lebensphase umgeht das Blut die noch nicht aktive Lunge.
Bei der Geburt verschließt sich normalerweise diese Verbindung) und Infektiöse Endokarditis (wenn eine prädisponierende Herzerkrankung vorliegt, sollte insbesondere bei Zahnsanierungen der Einsatz eines Breitbandantibiotikums in Betracht gezogen werden).

Wir als Mitglieder der IG Herzgesunde Katze e. V. haben uns strenge Regeln zur Qualitätssicherung auferlegt mit kardiologischen Zuchtuntersuchungen vor erstem Zuchteinsatz, mit regelmäßiger Wiederholung und Veröffentlichung der Schallbefunde, um das Zuchtprogramm zur Vermeidung erblicher Herzerkrankungen wie HCM für jedermann mit größtmöglicher Transparenz nachvollziehbar zu machen.


Wichtiger Hinweis:
Eine Garantie für lebenslang herzgesunde Katzen kann jedoch trotz der hohen Auflagen kein Züchter geben, da es sich um Lebewesen handelt, die auch Spontanmutationen unterliegen, Herzkrankheiten auch sekundär, als Folge von anderen Krankheiten auftreten können und es sich bei den Zuchtuntersuchungen jeweils nur um Momentaufnahmen handelt.

© Interessengemeinschaft Herzgesunde Katze e. V.

 

 

 

Ausführliche Infos zum Thema Herzerkrankungen bei Katzen finden Sie auf der Homepage der 'IG Herzgesunde Katze e.V. unter www.ig-hgk.de